Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.
Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.
Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.
Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.