Wie konnten sie sich diese Chance entgehen lassen, liebe Supermarktketten? Hätten Sie doch einfach draufgeschrieben, was drin ist in Ihren Pferdefleischprodukten. Sie hätten es sicherlich für einen zusätzlichen Euro als Delikatesse verkaufen können. Und jetzt keinen Skandal.
Und wieso vernichten Sie nun die Produkte? Wenn Sie die Tiere schon töten, dann esst sie doch bitte wenigstens! Die erste Reaktion der Behörden war doch, dass es unbedenklich sei. Zugegeben, das ist wenig beruhigend, da die Behörden diese Beteuerung reflexartig äußern, sobald etwas auch nur nach Lebensmittelskandal riecht.
So bleibt ja noch nicht einmal ein schaler Nachgeschmack. Der eigentliche Aufreger ist ja ohnehin nicht das stolze Tier, das hier gewolft wurde, sondern dessen ominöse Herkunft und Transportwege. Was in der aktuellen Diskussion komplett außer Acht gelassen wird, ist, dass auch in einer Lasagne aus anderen Tieren über Herkunft und weitere Inhaltsstoffe wie Antibiotika, Hormone und Eiter keine Informationen angegeben werden – von Lebensbedingungen und Schlachtmethoden mal ganz abgesehen.
Und wo wir gerade von ominösen Transportwegen sprechen. Tierschutzverbände haben kürzlich Tiertransporte in die Türkei verfolgt und die schockierenden Torturen der Tiere gefilmt, die nicht ausreichend zu trinken und zu fressen bekommen (siehe dazu den Zusammenschnitt unten, aber Vorsicht: das ist im doppelten Wortsinn keine leichte Kost).
Die einzige Möglichkeit für Verbraucher scheint derzeit zu sein, sich dem Tierkonsum komplett zu verweigern – bis endlich Transparenzen geschaffen werden, die uns beim Kauf eine wirkliche Wahl lassen!
Eben so wie bei den Eiern, die seit deren Kennzeichnung – zumindest im Frischeverkauf – kaum noch aus Käfighaltung stammen. Überall, wo Ei enthalten ist, ohne dass dessen Haltung deklariert werden muss, ist es immernoch häufig das Ei aus dieser brutalsten aller Tierhaltungen. Und das sind – je nach Quelle – immernoch 10–30% aller Eier, die in Deutschland konsumiert werden.