Das amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 2017 ist da. Keine große Nachricht – denn an der offiziellen Berechnung des Parlaments hat sich gegenüber dem vorläufigen Ergebnis nichts getan.
Aber bei der Gelegenheit gefragt: wie würde sich unser Bundestag eigentlich zusammensetzen, wenn es keine 5%-Hürde gäbe und auch Nichtwähler und ungültige Stimmen eine Auswirkung hätten*? Na, zum Beispiel so:
Für die Berechnung habe ich angenommen, dass jede/r Abgeordnete jeweils 100.000 Bürger vertritt. Wäre dem so, ergäben sich für 61,7 Mio. Wahlberechtigte 617 Sitze für ihre Volksvertreter. Davon blieben nach dieser Wahl wiederum 152 Sitze leer, da für sie keine Stimmen (oder ungültige) abgegeben worden sind. Der Rest verteilt sich entsprechend.
Der offizielle Bundestag hat nun eine Rekordanzahl von 709 Sitzen (was im Übrigen zu Mehrkosten in Höhe von ca. 75 Mio. Euro pro Jahr führt). Aber auch, wenn ich diese 709 Sitze meiner Berechnung zugrunde lege, reicht das Ergebnis der nächsten Partei in der Liste (AD-DEMOKRATEN) nicht aus, einen Sitz zu ergattern. Dafür hätten sie ca. 6.000 zusätzliche Stimmen benötigt.
Dass die Verteilung eine andere gewesen wäre, wenn es wirklich keine Hürde gegeben hätte, ist natürlich klar, da es dann keinen Grund gegeben hätte, strategisch zu wählen. Jeder Wähler hätte dann wirklich nach seiner Überzeugung wählen können und hätte die Gewissheit, dass eine reale Chance besteht, dass die eigene Partei die erforderlichen 50.000 Stimmen bekommt. Immerhin haben es bei dieser Wahl gleich drei Parteien geschafft, die ein Jahr und jünger sind und zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl angetreten sind (BGE, V-Partei³ und DiB).
* Nebenbemerkung: wäre nur der Fall, dass auch die Nichtwähler und ungültigen Stimmen von Gewicht wären, wäre bereits die CSU an der 5%-Hürde gescheitert; gemessen an der Zahl aller Wahlberechtigten haben sie bei dieser Wahl lediglich 4,65% erreicht.