„Das BGE ist etabliert, hat seinen festen Platz in der Diskussion um Alternativen zur gegenwärtigen Sozialpolitik. Damit ist schon viel erreicht, denn vor zehn Jahren war das noch unvorstellbar. Heute stehen wir vor der Frage, weshalb angesichts der sachlich klaren Argumente die Diskussion nur voranschleicht. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass die Bürger sich noch nicht genügend als Bürger begreifen, sonst würden sie sich von einem Sozialstaatsverständnis verabschieden, das den Erwerbstätigen und nicht den Bürger im Zentrum sieht. Davon müssten wir erst wegkommen, das geht nicht durch Anleitung „von oben“, sondern durch öffentliche Auseinandersetzung miteinander. […]
Es gibt in meinen Augen nur ein Hindernis [auf dem Weg zur Einführung]: das Misstrauen in den anderen. Das durchzieht alle, auch die noch so differenzierten Kritiken am BGE. Welches BGE dann am Ende dabei herauskommen würde, hängt von den Bürgern ab, die mächtiger sind, als gemeinhin angenommen wird, und so ohnmächtig, wie sie sich selbst machen. Wofür sie sich dann entscheiden, ist auf der Basis demokratischer Verfahren legitim.“
– Prof. Dr. Sascha Liebermann im Interview „Der Bürger muss im Zentrum der Systeme sozialer Sicherung stehen.“ mit dem Netzwerk Grundeinkommen