Nach Angaben der Vereinten Nationen zählt die Nutztierhaltung heute „bei den wichtigsten Umweltproblemen jeweils zu den zwei bis drei Hauptverursachern. Die Auswirkungen sind so erheblich“, mahnen die UN-Experten, „dass hier dringender Handlungsbedarf besteht.“

„Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ von Melanie Joy, Seite 99

Wenn Ihr sie schon tötet, dann esst sie doch wenigstens!

Wie konnten sie sich diese Chance entgehen lassen, liebe Supermarktketten? Hätten Sie doch einfach draufgeschrieben, was drin ist in Ihren Pferdefleischprodukten. Sie hätten es sicherlich für einen zusätzlichen Euro als Delikatesse verkaufen können. Und jetzt keinen Skandal.

Und wieso vernichten Sie nun die Produkte? Wenn Sie die Tiere schon töten, dann esst sie doch bitte wenigstens! Die erste Reaktion der Behörden war doch, dass es unbedenklich sei. Zugegeben, das ist wenig beruhigend, da die Behörden diese Beteuerung reflexartig äußern, sobald etwas auch nur nach Lebensmittelskandal riecht.

So bleibt ja noch nicht einmal ein schaler Nachgeschmack. Der eigentliche Aufreger ist ja ohnehin nicht das stolze Tier, das hier gewolft wurde, sondern dessen ominöse Herkunft und Transportwege. Was in der aktuellen Diskussion komplett außer Acht gelassen wird, ist, dass auch in einer Lasagne aus anderen Tieren über Herkunft und weitere Inhaltsstoffe wie Antibiotika, Hormone und Eiter keine Informationen angegeben werden – von Lebensbedingungen und Schlachtmethoden mal ganz abgesehen.

Und wo wir gerade von ominösen Transportwegen sprechen.  Tierschutzverbände haben kürzlich Tiertransporte in die Türkei verfolgt und die schockierenden Torturen der Tiere gefilmt, die nicht ausreichend zu trinken und zu fressen bekommen (siehe dazu den Zusammenschnitt unten, aber Vorsicht: das ist im doppelten Wortsinn keine leichte Kost).

Die einzige Möglichkeit für Verbraucher scheint derzeit zu sein, sich dem Tierkonsum komplett zu verweigern – bis endlich Transparenzen geschaffen werden, die uns beim Kauf eine wirkliche Wahl lassen!

Eben so wie bei den Eiern, die seit deren Kennzeichnung – zumindest im Frischeverkauf – kaum noch aus Käfighaltung stammen. Überall, wo   Ei enthalten ist, ohne dass dessen Haltung deklariert werden muss, ist es immernoch häufig das Ei aus dieser brutalsten aller Tierhaltungen. Und das sind – je nach Quelle – immernoch 10–30% aller Eier, die in Deutschland konsumiert werden.

Von wegen Tierschutz – dass die Anforderungen des neuen Labels des Deutschen Tierschutzverbands nicht weit genug reichen, ist sicherlich diskussionswürdig. Dass aber die selbst gesteckten Ziele teilweise gar nicht eingehalten werden, ist ein Skandal.

Und von wegen Transparenz – Abschottung, Drehverbot, Interview-Verweigerung. Das bleibt weiter Alltag in der industriellen Massentierhaltung. Seht dazu den ARD-Beitrag „REPORT aus Mainz“.