Falsches Jubeln für die gute Sache

SPON titelte vorgestern: „Deutscher Energiemix: Erneuerbare lösen Braunkohle als wichtigste Stromquelle ab“ und jubelt damit die Energiewende in luftige Höhen – nur leider hat dieses scheinbar positive Signal wenig Substanz.

Auch, wenn ich den Tenor persönlich noch so sehr mag, ist der Artikel in meinen Augen leider tendenziös. Wenn man schon eine Meldung auf Basis einer Erhebung schreibt, dann sollte man auch alle Zahlen nennen. Und wenn man mehrere Erhebungsgrößen zusammenfasst (wie der Autor das bei den EEs macht), muss man das auch für beide Seiten der Gleichung tun, also z.B. so:

Energien aus endlichen Ressourcen vs. Erneuerbare Energien
182,2 TWh vs. 81,1 TWh (also: 69% vs. 31%)

oder

Braunkohle (stärkster Vertreter der konventionellen Energien) vs. Windkraft (stärkster Vertreter der Erneuerbaren Energien)
69,7 TWh vs. 26,7 TWh (also: 26% vs. 1% des gesamten Strommix)

Mit anderen Worten: die Erneuerbaren zusammenzufassen, aber zum Beispiel einen Unterschied zwischen Braun- und Steinkohle zuzulassen, halte ich für unseriös.

Die tatsächlichen Relationen gehen aus dem Artikel in keiner Weise hervor und Gesamtzahlen, um sich das Verhältnis selbst zu berechnen, verschweigt der Autor. Lediglich bei den Zuwächsen und Verlusten schlüsselt er nach den einzelnen Energieträgern auf, was in der Summe ein verzerrtes Bild unserer leider nach wie vor sehr dreckigen Wirklichkeit abgibt.

Aber hätte der Autor alle Zahlen objektiv gegenüber gestellt, hätte sich natürlich keine so knackige Schlagzeile ergeben.

Falsches Jubeln für die gute Sache

SPON titelte vorgestern: „Deutscher Energiemix: Erneuerbare lösen Braunkohle als wichtigste Stromquelle ab“ und jubelt damit die Energiewende in luftige Höhen – nur leider hat dieses scheinbar positive Signal wenig Substanz.

Auch, wenn ich den Tenor persönlich noch so sehr mag, ist der Artikel in meinen Augen leider tendenziös. Wenn man schon eine Meldung auf Basis einer Erhebung schreibt, dann sollte man auch alle Zahlen nennen. Und wenn man mehrere Erhebungsgrößen zusammenfasst (wie der Autor das bei den EEs macht), muss man das auch für beide Seiten der Gleichung tun, also z.B. so:

Energien aus endlichen Ressourcen vs. Erneuerbare Energien
182,2 TWh vs. 81,1 TWh (also: 69% vs. 31%)

oder

Braunkohle (stärkster Vertreter der konventionellen Energien) vs. Windkraft (stärkster Vertreter der Erneuerbaren Energien)
69,7 TWh vs. 26,7 TWh (also: 26% vs. 1% des gesamten Strommix)

Mit anderen Worten: die Erneuerbaren zusammenzufassen, aber zum Beispiel einen Unterschied zwischen Braun- und Steinkohle zuzulassen, halte ich für unseriös.

Die tatsächlichen Relationen gehen aus dem Artikel in keiner Weise hervor und Gesamtzahlen, um sich das Verhältnis selbst zu berechnen, verschweigt der Autor. Lediglich bei den Zuwächsen und Verlusten schlüsselt er nach den einzelnen Energieträgern auf, was in der Summe ein verzerrtes Bild unserer leider nach wie vor sehr dreckigen Wirklichkeit abgibt.

Aber hätte der Autor alle Zahlen objektiv gegenüber gestellt, hätte sich natürlich keine so knackige Schlagzeile ergeben.

Leschs Lügen-Lüge

Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.

Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.

Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.

Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.

Leschs Lügen-Lüge

Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.

Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.

Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.

Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.