„Politisch ergibt gewaltsamer Widerstand keinen Sinn“

„Politisch ergibt gewaltsamer Widerstand keinen Sinn, denn er ist statistisch nur etwa halb so oft erfolgreich wie friedlicher Protest. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Analyse politischer Widerstandskampagnen zwischen 1900 und 2006 durch die Friedensforscherinnen Maria J. Stephan und Erica Chenoweth. Während gewaltfreier Widerstand in 53% der Fälle erfolgreich war, gelang nur 26% der gewalttätigen Akteure ein positives Ergebnis. Die Autorinnen sehen den Grund dafür in der stärkeren politischen Legitimität gewaltfreier Widerstandsgruppen und dem systematischen Vorteil, den Regierungen bei gewalttätigen Auseinandersetzungen genießen.“

— Peter Dörrie in Perspective Daily vom 16. Oktober 2018 (Fußnote im vierten Absatz)

Interaktive Exzellenz

Frage: Was genau meinen Sie mit „interaktiver Exzellenz“?

Antwort: Übliche Definitionen von Exzellenz, welche lange Zeit einen notwendigen Teil unserer Kultur dargestellt haben, beschränkten sich traditionell auf das Individuum.

Aber mit dem Auftauchen neuer Medientechnologien, inklusive des Internets, welche jeden Tag hunderttausende von neuen Nutzern anziehen, ist eine Notwendigkeit für eine Exzellenz entstanden, die aus einer Konversation zwischen dem Publikum und den Schöpfern von dem, was das Publikum aufnimmt, hervorgeht.

Mein Buch („Interactive Excellence“, Anm.) soll diese Konversation in Gang bringen.

Die Idee ist einfach: Wir müssen das Publikum besser machen, um bessere Kunst machen zu können. Und um das Publikum besser zu machen, müssen wir neue Kanäle für Interaktionen zwischen Mitgliedern des Publikums erschaffen – durch künstlerische und kulturelle Erfindungen.

— Edwin Schlossberg zitiert nach „Epigraphs“ auf publicwriting.net

Ambivalentes Verhältnis zum Staat

„Auf der einen Seite soll der Staat es richten, man überträgt ihm Aufgaben, an denen er sich verheben muss, auf der anderen stellt er eine Gefahr dar, vor der man sich schützen muss. Auf jeden Fall muss man ihm misstrauen. […] Es ist die Selbstverleugnung der Bürger als Träger der politischen Ordnung, die sich hieran zu erkennen gibt.“

— Sascha Liebermann in „Freiheit statt Vollbeschäftigung“ vom 5. Oktober 2017

„Die Revolution der Revolution“

„Die Zukunft der Welt wird ein Netzwerk sein, keine Hierarchie, auch nicht eine auf den Kopf gestellte Hierachie. Die Revolution, von der ich spreche, ist eine gewaltfreie Revolution und sie ist so revolutionär, dass sie sogar das Konzept der Revolution revolutioniert. Denn bei einer normalen Revolution wird die Machthierarchie auf den Kopf gestellt und diejenigen, die unten waren, sind jetzt oben und handeln genau so wie die anderen vorher. Was wir brauchen, ist eine Vernetzung von kleineren Gruppen, ganz kleine Gruppen, die einander kennen, die miteinander interagieren, und dann haben wir eine dankbare Welt.“

— David Steindl-Rast in seinem TED-Vortrag „Want to be happy? Be grateful“

„Zwei Wege der Entmündigung“

„Zwei Wege der Entmündigung müssen wir mindestens festhalten: der eine führt über die elitäre, hochmütige Haltung, Mündigkeit den anderen abzusprechen, was durchaus auch im Gewand der Fürsorge geschieht – ein allzubekanntes Phänomen. Es ist eine Haltung, die der verwandt ist, welche Zwangshilfe befürwortet und nicht gelten lassen will, dass sich jemand dagegen ausspricht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der andere Weg der Entmündigung ist die Selbstentmündigung, in der es sich bequem leben lässt, weil sie die Verantwortung für das Bestehende immer den anderen zuschiebt. Auch dieses Phänomen ist allzu verbreitet.“

— Sascha Liebermann in „Das Menschenbild des Grundeinkommens“

Wie die Kinder

„Es ist egal, ob „große Teile des Volkes“ dumm sein mögen oder nicht – es ist fatal, sie wie Kinder zu behandeln, die irgendwie nicht anders können und maximal halbverantwortlich sind für sich selbst. Und doppelt fatal, wenn sich das als Haltung einer Elite weiter verfestigt: Das „Pack“, die „Deplorables“ wählen so, weil sie nicht anders können. Dabei wählen sie so, weil sie nicht anders wollen. Die Unzufriedenen, die sich abgehängt Fühlenden sind – ob dumm oder klug – keine Kinder, sie tragen Verantwortung. Denn genau das ist Demokratie in Zeiten machtvoller sozialer Medien: Die Bühne, auf der Politik stattfindet, auf der stehen wir jetzt alle.“

— Sascha Lobo in „Die große Verstörungstheorie“

„Es gibt nur ein Hindernis: das Misstrauen in den anderen.“

„Das BGE ist etabliert, hat seinen festen Platz in der Diskussion um Alternativen zur gegenwärtigen Sozialpolitik. Damit ist schon viel erreicht, denn vor zehn Jahren war das noch unvorstellbar. Heute stehen wir vor der Frage, weshalb angesichts der sachlich klaren Argumente die Diskussion nur voranschleicht. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass die Bürger sich noch nicht genügend als Bürger begreifen, sonst würden sie sich von einem Sozialstaatsverständnis verabschieden, das den Erwerbstätigen und nicht den Bürger im Zentrum sieht. Davon müssten wir erst wegkommen, das geht nicht durch Anleitung „von oben“, sondern durch öffentliche Auseinandersetzung miteinander. […]

Es gibt in meinen Augen nur ein Hindernis [auf dem Weg zur Einführung]: das Misstrauen in den anderen. Das durchzieht alle, auch die noch so differenzierten Kritiken am BGE. Welches BGE dann am Ende dabei herauskommen würde, hängt von den Bürgern ab, die mächtiger sind, als gemeinhin angenommen wird, und so ohnmächtig, wie sie sich selbst machen. Wofür sie sich dann entscheiden, ist auf der Basis demokratischer Verfahren legitim.“

– Prof. Dr. Sascha Liebermann im Interview „Der Bürger muss im Zentrum der Systeme sozialer Sicherung stehen.“ mit dem Netz­werk Grund­einkommen