Dein Schwein frisst Deinen Acker leer

Wären die Ackerflächen der Welt gerecht verteilt, würden jedem Menschen 2.000 Quadratmeter zum Anbau seiner Rohstoffe zur Verfügung stehen. Wären sie gerechet verteilt – sind sie aber natürlich nach der aktuellen Welt(un)ordnung nicht.

Um uns aber einmal vor Augen zu führen, was es bedeuten würde, mit dieser Fläche verantwortungsvoll umzugehen, haben eine Gemüsebäuerin und ein Biologe aus Berlin in diesem Jahr einen Weltacker in jener Größe angelegt. Darauf angebaut haben sie das, was die Ackerflächen der Welt proportional hervorbringen, also z.B. auf mehr als der Hälfte alleine Weizen, Mais, Reis und Soja.

Die schön illustrierte und mit handverlesenen Links versehene Projekt-Website 2000 m² beleuchtet viele Problemfelder unseres Umgangs mit Nahrung – unter anderem auch das Kapitel Tierische Verluste. Anschaulich geht daraus hervor, dass alleine das halbe Schwein, das sich jeder Durchschnittsdeutsche im Jahr einverleibt, zuvor knapp 500 seiner 2.000 Quadratmeter Ackerfläche leergefressen hat.

Würde man nun noch das Futter für die anderen 13 Tiere, die er im Jahr isst sowie diejenigen, die für die Milchproduktion herhalten müssen und als Ausschuss der industriellen Tierproduktion noch nicht einmal das kurze Leben bis zur Schlachtbank überleben, auch noch berücksichtigen, wäre der ganze Acker schon leergefressen, bevor er auch nur ein Brot aus seinem Getreide backen konnte.

Übrigens: da es mir hier um die verbrauchten Ackerflächen ging, habe ich die Berechnung des VEBU zugrunde gelegt, die nur die an Land gehaltenen Tiere berücksichtigt. Rechnet man noch die Fische (sogar ohne den enormen Beifang und illegal gefange Fische) mit ein, müssen ca. 12.000 Tiere ihr Leben für das eines Deutschen lassen.

Diese Grafik entstammt einer Studie, die Oxfam durchgeführt hat, um die Konzentration der Lebensmittel-Industrie zu veranschaulichen.

Laut der Recherchen von Oxfam liegt der jährliche Umsatz der hier dargestellten „Großen 10“ Konzerne bei unglaublichen 450 Milliarden Dollar – das ist mehr als das BIP aller Niedriglohnländer zusammengefasst.

Oder anders ausgedrückt: in den Kassen dieser zehn Unternehmen landet jeder fünfzehnte weltweit für Lebensmittel ausgegebenen Dollar.

Der Rest dieses gigantischen Marktes gehört lediglich 500 weiteren Unternehmen. Die Konzentration ist also insgesamt sehr hoch, wenn man sich vor Augen führt, dass nur 500 Konzerne zwischen den 7 Milliarden Menschen dieses Planeten auf der einen Seite und ca. 1,5 Milliarden Erzeugern auf der anderen Seite vermitteln.

Man kann also ohne Übertreibung behaupten, dass unsere Versorgung mit Nahrung in wenigen Händen liegt.

Den detaillierten Bericht mit allen Quellen gibt es hier in englischer Sprache:

http://www.oxfam.org/sites/www.oxfam.org/files/bp166-behind-the-brands-260213-en.pdf

Leschs Lügen-Lüge

Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.

Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.

Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.

Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.

Leschs Lügen-Lüge

Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.

Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.

Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.

Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.