Vielleicht war die ganze Geschichte mit dem Apfel eine Selbstlüge. Wer weiß, ob der Mensch das Paradies nicht aus freien Stücken verlassen hat und sich später in Gram über sich oder seine Vorfahren das Vertriebenwordensein hinzugedichtet hat?
Es ist vielleicht sowieso nur eine Metapher vom dreieinigen Gott und dem Menschen. Denn eigentlich wüten alle Viere in uns. Es macht die Sache nur einfacher, sich selbst gespalten zu betrachten. So gesehen wäre die Geschichte vom Auszug aus dem Paradies nicht nur eine von Selbsterkenntnis sondern auch die vom Wunsch zur Selbstverwirklichung. Und natürlich unbenommen davon, dass dieses Streben in die Irre führt und uns von unserem Ursprung entfernt.
Doch wer, der einmal Bewusstsein geleckt hat, möchte schon den Umkehrschluss vom erkenntnisgehemmten Instinktwesen leben? Was wäre, wenn das Leben an sich nur dazu dient, uns von uns selbst zu entfernen? So weit, wie es geht. Das Band, das uns anbindet, wird nie reißen. Auch, wenn wir es noch so dünn straffen und unsere ganze Kraft des Egos dagegenstemmen. Am Ende holt uns das Paradies zurück.
Es gibt doch kein Voranschreiten außer im Leben. Und diese Erkenntnis hält zwei Handlungsoptionen parat:
1. Wir müssen nicht voranschreiten, denn am Ende machen wir den großen Schritt zurück.
2. Wir können nur hier voranschreiten, also lasst es uns tun – so lange wir können. Denn es gibt keine Gefahr, die uns von der sicheren Rückkehr abhalten wird.