6,5 Mio. Deutsche leben teilweise oder ausschließlich vegan

Acht Prozent der Deutschen leben teiweise oder ausschließlich vegan. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der METRO Cash & Carry Deutschland durchgeführt hat.

Damit gibt es ein weiteres Indiz dafür, dass die vegane Lebensweise (oder hier im Speziellen: die Ernährung) kein vorübergehender Trend ist, sondern, wie es der Vorstand von YouGov, Holger Geißler, formulierte, „in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.“

Interessant ist auch, dass nach wie vor, der ethische Aspekt, Tierleid zu vermeiden, im Vordergrund steht, um sich gegen tierische Lebensmittel zu entscheiden (25 Prozent aller Befragten gaben dies als Grund an). Der Gesundheitsaspekt dagegen ist sogar noch etwas weniger ausschlaggebend für einen Ernährungswandel hin zu pflanzlicher Kost (18 Prozent) als die einfache Lust, etwas Neues auszuprobieren (19 Prozent).

Quelle: http://www.food-monitor.de/2015/06/deutschland-isst-vegan-vegan-trend-erreicht-die-breite-bevoelkerung/produkte-und-promotions/

Leschs Lügen-Lüge

Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.

Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.

Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.

Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.

Leschs Lügen-Lüge

Ich hatte mir in der vergangenen Woche einmal Leschs Kosmos mit dem Titel „Die Ess-Lüge“ angesehen. Für mein Empfinden nimmt der Herr Lesch sich in diesem Format zu große Themen in zu knapper Zeit vor. So bleibt die Thematik in meinen Augen nur angerissen und die teils ja sogar formulierte Kritik ohne Nachwirkung.

Dass er die industrialisierte Landwirtschaft kritisiert, aber dessen Ausmaß gar nicht verdeutlicht, sondern sich entscheidet, lediglich einzelne, spektakuläre Auswüchse schlaglichtartig zu beleuchten, ist mir zu substanzlos. Sein Fazit am Ende der Sendung ist für mich dabei symptomatisch für diese Art der Berichterstattung und allgemein für unsere Zeit: er vermittelt Wissen in vielen Bruchstücken, aber schafft keine Verbindungen – zwischen den verschiedenen beobachteten Phänomenen und auch zu sich selbst. So zieht er auch scheinbar keinerlei persönliche Konsequenzen, die die beleuchteten Probleme anpacken würden, sondern bleibt bei seiner süffisanten Alleswisserrhetorik,. So bleibt die Sendung für mich Schall und Rauch und stumpfe, wirkungslose Kritik.

Einen der Beiträge kommentiert er ja sogar entsprechend und sagt, dass eine Handlung wider besseren Wissens in seinen Augen vorsätzlich sei. Und am Ende tut er genau das Gleiche. Die Haltung ist so einfach wie populär: man skandalisiert die verrückten Vorgänge unserer Zeit und hält sich selbst heraus – entweder aus mangelndem Verantwortungs- oder einem Ohnmachtsgefühl, oder beidem. In jedem Fall ändert es aber gar nichts. Als hätten wir keine Wahl und wären diesen widrigen Machenschaften willenlos ausgeliefert.

Am Ende schafft man auf diese Weise sogar das Gegenteil, nämlich, die Gewöhnung an schizophrene Verhältnisse sowie eine Abstumpfung beim Publikum gegenüber all dem Wahnsinn. Für mich ist das kein investigativer Journalismus, wie es die markigen Titel wie „Die Ess-Lüge“ oder jetzt „Die Impf-Lüge“ suggiert, sondern reine Unterhaltung.

Wenn Ihr sie schon tötet, dann esst sie doch wenigstens!

Wie konnten sie sich diese Chance entgehen lassen, liebe Supermarktketten? Hätten Sie doch einfach draufgeschrieben, was drin ist in Ihren Pferdefleischprodukten. Sie hätten es sicherlich für einen zusätzlichen Euro als Delikatesse verkaufen können. Und jetzt keinen Skandal.

Und wieso vernichten Sie nun die Produkte? Wenn Sie die Tiere schon töten, dann esst sie doch bitte wenigstens! Die erste Reaktion der Behörden war doch, dass es unbedenklich sei. Zugegeben, das ist wenig beruhigend, da die Behörden diese Beteuerung reflexartig äußern, sobald etwas auch nur nach Lebensmittelskandal riecht.

So bleibt ja noch nicht einmal ein schaler Nachgeschmack. Der eigentliche Aufreger ist ja ohnehin nicht das stolze Tier, das hier gewolft wurde, sondern dessen ominöse Herkunft und Transportwege. Was in der aktuellen Diskussion komplett außer Acht gelassen wird, ist, dass auch in einer Lasagne aus anderen Tieren über Herkunft und weitere Inhaltsstoffe wie Antibiotika, Hormone und Eiter keine Informationen angegeben werden – von Lebensbedingungen und Schlachtmethoden mal ganz abgesehen.

Und wo wir gerade von ominösen Transportwegen sprechen.  Tierschutzverbände haben kürzlich Tiertransporte in die Türkei verfolgt und die schockierenden Torturen der Tiere gefilmt, die nicht ausreichend zu trinken und zu fressen bekommen (siehe dazu den Zusammenschnitt unten, aber Vorsicht: das ist im doppelten Wortsinn keine leichte Kost).

Die einzige Möglichkeit für Verbraucher scheint derzeit zu sein, sich dem Tierkonsum komplett zu verweigern – bis endlich Transparenzen geschaffen werden, die uns beim Kauf eine wirkliche Wahl lassen!

Eben so wie bei den Eiern, die seit deren Kennzeichnung – zumindest im Frischeverkauf – kaum noch aus Käfighaltung stammen. Überall, wo   Ei enthalten ist, ohne dass dessen Haltung deklariert werden muss, ist es immernoch häufig das Ei aus dieser brutalsten aller Tierhaltungen. Und das sind – je nach Quelle – immernoch 10–30% aller Eier, die in Deutschland konsumiert werden.

Von wegen Tierschutz – dass die Anforderungen des neuen Labels des Deutschen Tierschutzverbands nicht weit genug reichen, ist sicherlich diskussionswürdig. Dass aber die selbst gesteckten Ziele teilweise gar nicht eingehalten werden, ist ein Skandal.

Und von wegen Transparenz – Abschottung, Drehverbot, Interview-Verweigerung. Das bleibt weiter Alltag in der industriellen Massentierhaltung. Seht dazu den ARD-Beitrag „REPORT aus Mainz“.

17 Mio. Dollar für Mission „Vegan“ der NASA

Die NASA entwickelt für ihre in den 2030ern geplanten bemannten Mars-Mission eine komplett vegane Ernährung. Dazu soll nach aktuellem Stand frisches Gemüse und Obst im Raumschiff geerntet und verarbeitet werden.

Mit sage und schreibe 1 Mio. US-Dollar pro Jahr (also mindestens 17 Mio. US-Dollar bis 2030) werden nun vegane Gerichte entwickelt oder aus vegetarischen Kochbüchern nachgekocht, wie die leitende Forscherin des Rüstungskonzerns Lockheed Martin sagt. Das sei ein gering bemessenes Budget, das hoffentlich gegen Ende noch erhöht werden wird, wie eine andere Forscherin gegenüber Associated Press (AP) darstellt.

Fairerweise muss aber noch gesagt werden, dass neben der Entwicklung der Rezepte mit den Dollar-Millionen auch ein Ernährungstest über die geplante Dauer der Mission durchgeführt wird. Damit soll sichergestellt werden, dass sich eine Crew von 6-8 Astronauten ca. 2,5 Jahre (6 Monate Hinflug, 1,5 Jahre im Orbit des Mars und 6 Monate Rückflug) gesund ernähren kann.

Auf YouTube gibt es einen Einblick in die NASA-Laborküche.

Quelle: One Green Planet

Heiße Luft, um die Gemüter zu kühlen

Ach, herrlich, was die Rhetorik schafft. Und wie sich die Verbände (alias Lobbyisten) im Namen ihrer Mitglieder winden und aus Schlingen ziehen.

Zum Hintergrund: Anfang der Woche hat der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland zusammen mit der Heinrich-Böll-Stiftung und Le Monde diplomatique den „Fleischatlas 2013“ herausgebracht, der unter eine CC-Lizenz zum kostenlosen Download zur Verfügung steht. Es handelt sich dabei um ein Werk – ganz im Stile des Weltatlas von Le Monde diploamtique – gespickt mit griffigen Infografiken, allesamt mit eindeutigen Quellenangaben belegt, um zu einem Thema kompakte Informationen zusammenzustellen, um einen Überblick über komplexe Zusammenhänge zu bieten. In diesem Fall eben über Fleischproduktion und -konsum.

Die Informationen, die die Autoren so übersichtlich zusammengefasst haben, haben zu einigen markigen Schlagzeilen in deutschen Publikationen geführt:

  • Jeder Deutsche isst knapp 1000 Hühner (Tagesschau)
  • Maßloser Hunger auf Tiere schadet der Menschheit (FOCUS)
  • Verbraucher in Deutschland zahlt „drei Mal fürs Fleisch“ (Deutschlandradiio Kultur)
  • Keiner braucht das Fleisch (Nordsee-Zeitung)
  • Umweltverschmutzung, Rohstoffverbrauch: Unser Schnitzel und die Folgen (Abendzeitung München)
  • Fleischkonsum der Deutschen: Auf Kosten der Armen (taz)

So viel schonungslose Presse konnte der der Deutsche Bauernverband (DBV) nicht unkommentiert lassen. In einer Pressemitteilung versucht er sich an einer Gegendarstellung. Doch leider bleibt es bei diesem Wunsch, denn sie liefert weder Argumente noch Antworten. Hier eine kommentierte Wiedergabe des Textes:

Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisiert den Versuch des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), den Verbrauchern mittels einseitiger Darstellungen über globale Entwicklungen ein schlechtes Gewissen beim Verzehr von Fleisch einzureden.

Wer den Fleischatlas gesehen hat, weiss, dass es hier um Aufklärung über die tatsächlichen Auswirkungen und häufig verschleierten Hintergründe unserer Lebensmittelproduktion geht und nicht um platte Polemik.

Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes bleibt Fleisch ein wichtiger Bestandteil einer vollwertigen und gesunden Ernährung.

Diese Sicht teilen Ernährungswissenschaftler nicht, aber dass diese Aussage interessengeleitet ist, dürfte ja offensichtlich sein.

Die vom BUND offenbar propagierten Lebensstile treffen nicht in Ansätzen die Realität breiter Schichten der Bevölkerung.

Erstens propagiert der BUND in dieser Veröffentlichung nichts. Zweitens: richtig, sonst wären die Auswirkungen ja nicht so verheerend, wie es der Atlas darstellt.

Der Fleischverbrauch in Deutschland stagniere seit Jahrzehnten.

…auf hohem Niveau (siehe: Deutsche belegen Spitzenplatz beim Fleischkonsum).

Es gebe Nachfrageverschiebungen vor allem vom Rindfleisch hin zu Geflügel. Bei Geflügel- und Schweinefleisch wird ein wachsender Anteil des Verbrauches nicht mehr importiert, sondern in Deutschland erzeugt.

Das mag ja alles stimmen, aber was hat es mit der Sache zu tun, dass das Fleisch nun zum größeren Teil in Deutschland produziert wird? Es geht ja um die Haltung an sich und den Konsum an sich. Soll dieser Absatz vielleicht nur zeigen, dass hier jemand weiß, wovon er schreibt? Nun gut.

Ziel der deutschen Landwirtschaft werde es auch weiterhin sein, die tatsächlich vom Verbraucher nachgefragten Lebensmittel zu liefern, so der DBV.

Ein typisches Scheinargument: die Industrie schiebt den schwarzen Peter an den Verbraucher, der aber von der gleichen Industrie durch Werbung und Packungsgestaltung in die Irre geführt wird und eine journalistische Aufklärung zu verhindern versucht. Tatsache ist: 82% der Bevölkerung lehnen die Massentierhaltung ab, aus der aber aktuell 98% des Fleisches stammt, das in Deutschland verzehrt wird. Wenn also die Mitglieder des DBV die Wünsche ihrer Kunden ernst nähmen… ach, lassen wir das Fabulieren und Wunschdenken. Weiter im Text.

Der BUND dramatisiere auch mit seiner Behauptung, die Tierhaltung werde seitens der EU-Agrarpolitik massiv subventioniert. Seit 2005 wurde die direkte Förderung der Tierhaltung endgültig gekappt (“Entkopplung”).

Der DBV mag es für eine Dramatisierung halten. Ich halte aber 2,7 Mio. Euro bzw. 3,3 Mio. Euro pro Jahr allein für den größten Schweineschlachter Deutschlands für „massive Subvention“.

Stattdessen werden die Direktzahlungen als Flächenprämie für die Erhaltung und Pflege der Kulturlandschaft bei Wahrung von hohen europäischen Umwelt- und Tierschutzstandards gewährt.

Naja, auch die Auswirkungen dieser Vorgaben aus Brüssel sehen in der Realität eben anders aus.

Exportsubventionen haben heute in der EU praktisch keine Bedeutung mehr.

Aha, dazu kann ich nichts sagen – und recherchieren mag ich dazu jetzt nicht. Das scheint mir eher ein Detailthema zu sein. Bekräftigen oder entkräften würde es jedenfalls in meinen Augen nichts.

Aber das ist tatsächlich der letzte Satz dieser „Stellungnahme“ zu einer 52-seitigen, aufrüttelnden Darstellung unserer Agrarproduktion.